Wer behauptet, der April macht nur, was er will, war wohl noch nie Ende April mit einem schwimmenden Hotel auf Tour. Als Urlaubsbabbo pack ich den Koffer schneller, als Du „All Inclusive“ sagen kannst – und diesmal ging’s nicht nach Mallorca, nicht nach Juist und auch nicht ins Robinson Schlaraffenland, sondern ganz gepflegt auf West-Europa-Kreuzfahrt. Start: Hamburg. Ziel: ein Babbo-würdiger Mix aus England, Frankreich, Belgien und Holland – alles serviert mit Seeluft, Buffet-Overkill mit Blick aufs Kielwasser.
Leinen los: Hamburg, mein Kreuzfahrt-Tor zur Welt
Das Terminal Steinwerder war diesmal meine Startrampe auf die AIDAnova. Ein Schiff, das eher eine schwimmende Kleinstadt ist: riesig, modern, und der Ladenplan so kompliziert, dass man sich die ersten zwei Tage garantiert verläuft.
Kaum an Bord, wird der Kreuzfahrt Modus aktiviert: Kabine checken, Sicherheitsübung abhaken, Buffet inspizieren. Balkonkabine ist Pflicht – Seeluft ohne Balkon? Geht gar nicht. Ein Blick auf die Elphi, die Landungsbrücken, noch ein winkender Hafenarbeiter – dann rauschen die Schlepper los und Hamburg verschwindet achtern.
Schon auf der Elbe die erste Entscheidung: Cocktail an Deck oder Sauna mit Blick auf Containerschiffe? Babbo sagt: Beides. Schließlich will man bei 13 Grad im Hamburger Frühling nicht gleich mit Erkältung starten.
Seetag Nummer 1: Seeluft, Schweben und Schlemmen
Zwischen Hamburg und Southampton liegt ein voller Seetag. Für mich perfekt, um die AIDAnova ausgiebig zu testen: vom Burger-Grill bis zur Sushi-Bar, vom Spa bis zur Theatrium-Show. Das Schiff macht keine halben Sachen: elf Restaurants, zig Bars, Fitnessstudio mit Meerblick (wurde ignoriert, Babbo halt), und mein heimliches Highlight – die schwebenden Whirlpools am Heck. Da liegst Du dann, lässt Dir Nordseeluft um die Nase wehen, während unten die Wellen gurgeln. Besser wird’s nicht.
Southampton: Tea-Time trifft Titanic
Am nächsten Morgen Southampton – England ruft. Ein Hafen mit Geschichte: Titanic-Gedächtnis-Touren, Royal Navy Dockyards, Hafenbars mit stilechtem Pub-Vibe. Ich hab’s entspannt gehalten. Statt stundenlangem Busrundkurs ging’s direkt Richtung Stadt
Sehenswürdigkeiten? Southampton hat mehr zu bieten, als man denkt:
- SeaCity Museum: Wer Titanic-Geschichte mag, kommt hier auf seine Kosten.
- Tudor House & Garden: Ein bisschen Mittelalter-Feeling mit schönem Innenhof.
- Old Town Walls: Teile der mittelalterlichen Stadtmauer sind noch erhalten.
- Shopping in der Westquay Mall: Wenn es regnet (passiert hier gern), ist die Mall eine sichere Bank für Mitbringsel und Regencapes.
Nach ein paar Stunden Stadt, Pint im Pub und einem Shortbread später, ging’s zurück aufs Schiff. Pünktlich zum Ablegen treffe ich meine Freunde in der Lanai Bar am Heck unter freiem Himmel.
Le Havre: Tor zur Normandie
Le Havre ist für viele nur ein Sprungbrett – aber für mich war es diesmal mehr als nur der Umsteigepunkt nach Paris. Klar, Paris lockt mit Eiffelturm und Baguette, aber vier Stunden Bus pro Strecke für ein Selfie an der Seine? Nicht mit dem Babbo.
Also Le Havre selbst erkundet: die von UNESCO geschützte Nachkriegsarchitektur ist Geschmackssache, aber spannend. Beton dominiert, doch mittendrin blühen Parks auf.
Wer mehr Kultur will:
- Maison de l’Armateur: Ein altes Patrizierhaus, das die Geschichte des Hafens zeigt.
- MuMa: Ein kleines, feines Museum für moderne Kunst – Monet inklusive.
- Les Jardins Suspendus: Ein botanischer Garten mit Blick über Hafen und Stadt.
Ich hab’s mir danach an der Strandpromenade gemütlich gemacht. Sonne, Wind, ein Glas Wein.
Seetag Nummer 2: Wellness, Waffeln, Currywurst
Zwischen Frankreich und Belgien war wieder Meeresrauschen pur angesagt. Ich liebe diese Seetage – da wird gefaulenzt, gegessen, gequatscht. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Buffetrestaurant hab ich mich in den Wellnessbereich verlegt. Ein Saunagang, ein Powernap im Ruhebereich, ein bisschen Meeresbrise auf dem Außendeck – das ist Babbo-Urlaub auf dem Wasser.
Mittags ruft die Streetfood-Meile auf Deck 16. Burger, Currywurst, belgische Waffeln – alles in Reichweite. Wer braucht da schon Landgang, wenn’s Waffeln an Bord gibt?
Zeebrugge: Brügge sehen und Bier trinken
Am Morgen läuft die AIDAnova in Zeebrugge ein. Der Hafen selbst ist zweckmäßig, aber ein kurzer Transfer bringt einen direkt ins Herz Flanderns: Brügge. Für den Babbo einer der schönsten Stops dieser Route.
Brügge ist wie ein Mittelalter-Disneyland – Kopfsteinpflaster, Kanäle, Schokoladengeschäfte an jeder Ecke. Ein Muss:
- Grachtenfahrt: 30 Minuten Bootstour durch die Kanäle – kitschig, aber schön.
- Belfried: Wer Kondition hat, klettert die 366 Stufen hoch und wird mit Panorama belohnt.
- Marktplatz: Goldene Fassaden, Pferdekutschen und ein Bier zum Runterkommen.
- Biermuseum: Für Babbo natürlich Pflichtprogramm – inklusive Verkostung.
Nach ein paar belgischen Fritten, Waffeln (ja, schon wieder!) und einem Dubbel Bier ging’s zurück zum Shuttlebus. Der Abend an Bord startete wie immer: mit einem Aperol auf dem Balkon, während Flandern im Kielwasser verschwand.
Rotterdam: Moderne trifft maritime Seele
Letzter Hafen: Rotterdam. Kontrastprogramm zu Brügge – hier ist alles modern, kantig, cool. Ich mag das. Rotterdam zeigt, wie man nach dem Krieg neu baut, ohne Charme zu verlieren.
Sehenswürdigkeiten für Babbo und alle, die gern mal was Neues sehen:
- Markthal: Eine gigantische Markthalle mit Streetfood, Käsewürfeln und Craft-Bier-Ständen.
- Kubushäuser: Die schrägen gelben Würfelhäuser sind Instagram pur.
- Euromast: 185 Meter hoch – wer schwindelfrei ist, fährt bis ganz nach oben.
- Maritime Museum: Hier schlägt das Hafenherz. Schiffe, Schlepper, Container – alles, was Babbo liebt.
Mittags eine Portion Kibbeling (Backfisch) und ein Heineken dazu, dann noch ein Spaziergang durch den alten Hafen. Rotterdam kann was – urban, modern, aber immer mit Hafenblick.
Seetag Nummer 3: Letzter Dreh auf der Sonnenliege
Vor der Rückkehr nach Hamburg noch ein Seetag zum Durchschnaufen. Für mich heißt das: Liege an Deck sichern, Sonnencreme drauf, Buch auf den Bauch (wird eh nicht gelesen). Dazwischen ein paar Bahnen im Pool, ein Eis am Stiel, ein letzter Abstecher ins Spa. Abends im Steakhouse ein dickes Filet, ein Glas Rotwein dazu. So verabschiedet man sich vom Urlaub auf See.
Babbo-Tipps für diese Route
Was wäre der Urlaubsbabbo ohne ein paar handfeste Tipps für alle, die auch mal mit der AIDAnova auf Westkurs wollen:
- Balkonkabine lohnt sich immer – Nordsee, Ärmelkanal und Nordseehäfen ohne Balkon? No way.
- Seetage gut nutzen: Der Spa-Bereich ist beliebt – früh reservieren.
- Landgänge clever planen: Wer Paris sehen will, muss in Le Havre lange Transferzeiten einkalkulieren. Lohnt sich nur, wenn wirklich Zeit bleibt.
- Kulinarisch ausprobieren: AIDA hat mehr zu bieten als nur Buffet. Steakhouse, Sushi, Tapas – Babbo testet alles.
- Wetter kann launisch sein: Ende April ist die Nordsee noch frisch – Windjacke nicht vergessen.
- Abends nicht alles auf einmal: Bars, Shows, Livemusik – lieber jeden Abend was anderes genießen, statt alles gleichzeitig zu wollen.
AIDAnova: Mein schwimmendes Babbo-Paradies
Die AIDAnova ist ein Riesenkahn – im besten Sinne. Ein paar Zahlen für den Nerd in mir: über 20 Decks, über 5000 Passagiere, unzählige Restaurants und Bars, Theater, Wasserrutschen, Kids-Club (ohne mich), Fitnessbereich und ein Spa, das mir jetzt noch fehlt.
Trotz der Größe wirkt’s nie überlaufen – außer am Buffet zur Stoßzeit. Babbo weiß: Entweder früh da sein oder später kommen, dann geht’s ohne Gedränge. Und wer keine Lust auf Menschenmassen hat, zieht sich einfach mit einem Drink auf den Balkon zurück. Meerblick inklusive.
Heimwärts: Wenn der Babbo nochmal winkt
Zurück nach Hamburg, Leinen festmachen, der Lotse steigt wieder zu. Ein letzter Blick über die Elbe, während die Skyline auftaucht. Koffer packen fällt schwer, aber so ist das Kreuzfahrerleben: Immer ein bisschen Melancholie, immer ein bisschen Vorfreude auf die nächste Reise.
Die West-Europa-Tour war genau richtig: Abwechslung ohne Stress, Sightseeing ohne Hektik, Seetage zum Runterkommen.
Bis zum nächsten Ablegen
Ob es mich wieder auf die AIDAnova verschlägt? Aber klar! Wenn der Wind weht, die Reling ruft und das Bordkonto noch Platz für ein, zwei Drinks hat, ist der Babbo nicht weit.
Ahoi, Dein Urlaubsbabbo